Die Bergier-Kommission oder das Gespenst einer Staatsgeschichte

Die Bergier-Kommission oder das Gespenst einer Staatsgeschichte


Georg Kreis
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In der Geschichtsforschung gilt, dass das Geschichtsverständnis nicht Angelegenheit des Staats, sondern allein Sache der Gesellschaft ist. Verletzt infolgedessen der Staat dieses Prinzip, wenn er historische Fragen durch Expertenkommissionen klären lässt und diese mit besonderen Privilegien ausstattet? Die aus liberaler Sicht berechtigte Warnung vor staatlichen Engagements in historischen Abklärungen ist bisher vor allem aus grundsätzlichen Rechts-überlegungen abgehandelt worden. Dieses Buch behandelt die Problematik am konkreten Fall der Bergier-Kommission (eigentlich: Unabhängige Expertenkommission «Schweiz-Zweiter Weltkrieg» UEK) im Licht ihres realen politischen Kontexts ab. Die Abklärungen von Georg Kreis führen zu folgenden Befunden: Die Schaffung der UEK geschah nicht in der Absicht, eine bestimmte «Staatswahrheit» zu etablieren, und sie hatte auch nicht eine solche Wirkung. Die Arbeiten der vom Staat eingesetzten Kommission genossen wohl vorübergehend eine grössere Aufmerksamkeit, sie etablierten aber kein neues Geschichtsbild, sondern beförderten lediglich den ohnehin laufenden Wandel im Gefüge konkurrierender Geschichtsbilder.

Details

Seitenanzahl: 224
Format 21 x 13 cm
Buch, Broschiert
ISBN: 978-3-907291-28-3
Erscheinungsdatum 03.06.2021

«Vor zwanzig Jahren lieferte die «Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg» (UEK) dem Bundesrat ihren ab. Die UEK-Studien sorgten damals für heftige Diskussionen über die Rolle der Schweiz während des Krieges. UEK-Mitglied Georg Kreis blickt nun in «Die Bergier-Kommission oder das Gespenst einer Staatsgeschichte » luzid auf Arbeit und Wirkung der UEK zurück.»
Schweizer Familie 27/2021

«[D]ie Lektüre von Kreis’ Buch [lohnt sich]. Indem er Entstehung, Ergebnisse und Wirkung nicht nur der UEK I, sondern auch der UEK II rekapituliert, schärft er das Verständnis für dieses Instrument, das nicht zum letzten Mal zum Einsatz gekommen sein dürfte. Denn der Zweck von – in Demokratien global verbreiteten – «Historikerkommissionen», das zeigt der Blick über Kreis’ Buch hinaus, besteht darin, mit der Schaffung eines neuen Geschichtsbilds Geschädigte zu rehabilitieren und eine transhistorische Gerechtigkeit zu etablieren. Beides hat nach wie vor Konjunktur: die neue Sensibilität für früheres Unrecht sowie die Bereitschaft zum Opferkult, sowohl vonseiten der Betroffenen als auch der Gesellschaft.» Urs Hafner, NZZ, 19.06.2021

 

 

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Autor/in

Georg Kreis, (*1943), em. Professor für Geschichte der Universität Basel, akademische Ausbildung in Basel, Paris und Cambridge (UK), bis 2011 Direktor des interdisziplinären Europainstituts. Mitglied verschiedener Historikerkommissionen insbesondere zum Fichenskandal, zur Schweiz im Zweiten Weltkrieg (Bergier-Kommission) und zu den schweizerischen Beziehungen zu Apartheid-Südafrika. Begründer der Reihe Neue Polis und Autor zahlreicher Publikationen.

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